A Scanner Darkly
Der Ansatz klingt interessant: Der Film wird zunächst real abgedreht und geschnitten, danach in Zeichentrick überführt, quasi der "Take on me"-Clip in Spielfilmlänge. Warum man dafür allerdings teure Stars wie Keanu Reeves und Winona Ryder verpflichtet, erschließt sich mir nicht ganz. Letztlich ist das Ergebnis eher ein Comic mit teilweise realitätsnahen Bildern. Der Plot: In einer totalen Überwachungsgesellschaft infiltrieren Undercoveragenten in Ganzkörper-Tarnanzügen alles und jeden im Kampf gegen "Substanz D", eine Droge, von der weite Teile der Gesellschaft abhängig sind. In der fiebrigen Paranoia-Welt (Amerika im Kampf gegen allgegenwärtige Terroristen) scheint jeder jedem aufzulauern, ohne es recht zu bemerken. Ich kenne leider die Romanvorlage nicht - der Ansatz ist vielversprechend, zumal aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt wird. Leider ist die Handlung zäh, die Spannung wird so lange verschleppt, bis dem Zuschauer irgendwann klar wird, daß da nichts mehr zu erwarten ist. Den Niedergang eines Abhängigen vorzuführen, ist eine Hauptintention des Films. Die gute Absicht wird allerdings in Nonsens-Dialogen umgesetzt, die sehr bald einfach nur noch nervtötend sind. Junkies beim Blödeln beizuwohnen, ist für mich zumindest nicht besonders unterhaltsam und nimmt leider einen beachtlichen Teil der Spielzeit ein. Viel mehr als eine interessante technische Idee hat A Scanner Darkly damit letztlich nicht zu bieten.
Niels 23 - 31. Jul, 13:34