Montag, 13. März 2006

Kattoo - Megrim

kattoo_megrim
(Hymen)

Soundtrack für einen imaginären Film. Kennt man ja: gähn und so weiter. Moment mal. Wir sprechen hier von Kattoo. Daß Volker Kahl eine Hälfte von Beefcake stellt, hört man auch seinen Solo-Produktionen in jeder Faser an. Er hat das Gespür für dramatische Momente und kleine Melodien, die seine Platten zu etwas Besonderem machen. Wie üblich hat er seine ganze Kreativität in die Musik fließen lassen und dafür bei den Namen gespart – sämtliche Tracks sind wieder unbetitelt und gehen ineinander über. „Megrim“ könnte tatsächlich ein Filmscore sein und ist doch weitaus abwechslungsreicher, spannender als man möglicherweise erwartet. Das Album erzählt geschickt seine Dramaturgie, startet mit orchestralem Arrangement, läßt das Adrenalin mit ergreifenden Streichern steigen, die knapp vor der Kitschgrenze zurückziehen, führt ein liebliches Piano-Thema ein, leitet über in rhythmische Passagen, spielt mit fremdartigen Vokalsamples, läßt seine Beats im Hintergrund brechen, schafft wieder Raum für ambiente Atmosphären, um alles in einem Finale zusammenzufassen. Eine wirklich hübsche Platte, die berührt.

*** *

Richard Bartz - Big

bartzbig
(Kurbel/Neuton)

‚Fighting with the Synthesizers of Doom’ steht auf dem schwarzen Cover. Hier kommen keine Zweifel auf: Bartz is böööse. Jawohl. Hände an die Wand, Beine breit uns los geht’s. Die House-Anteile von „Midnight Man“ sind über Bord gegangen und Bruder Bartz läßt seine Maschinen sinistre Neo-EBM-Sequenzen hämmern, während man sich im Beiheft Lack- und Leder-Bilder anschauen und eine wirre Fetisch-Phantasie dazu lesen darf. Nichts als ererbte Gigolo-Attitüde?! Gleich das erste Stück "Atomic Dog" erteilt auch verbal den Tanzbefehl. So sind Befürchtungen unbegründet, einer reinen Imgae-Sprechblase aufzusitzen – „Big“ ist tatsächlich groß und hat kompromisslos durchgebratene Stücke zu bieten, die dringend auf der Tanzfläche ausprobiert werden müssen. Ab in den Clinch mit den Synthesizers of Doom.

*** *

Covenant - Skyshaper

skyshaper
(Synthetic Symphony/SPV)

Das 2002er-Album „Northern Light“ war das bis dato poppigste Werk von Covenant. Die gespaltenen Reaktionen darauf und der Kollaps ihres Labels ka2 leiteten die schwierigste Phase der Band ein, aus der sie jetzt gestärkt hervorgehen. Das sechste Studioalbum „Skyshaper“ klingt deutlich kantiger als der polierte Vorgänger und enthält schroffe Sounds, an denen man sich den Gaumen aufreißen könnte, wären sie nicht mit gefälligen Melodie-Hooks gepolstert. Im Hörlabor ist dennoch festzustellen, dass vier von fünf Testpersonen nach dem ersten Hördurchgang allenfalls milde lächeln. Der gewohnte Dampf der Schweden wird stark gedeckelt und der Gesang von Eskil Simonsson wirkt weniger entschlossen, zuweilen zerbrechlich. Mit jedem weiteren Durchlauf entfaltet das Album jedoch seine Blütenblätter eines nach dem anderen. „Skyshaper“ reckt sich zum Himmel und seine Songs wachsen unaufhörlich, ob es sich um die bitter-süße Analog-Ballade „Happy Man“ handelt, oder um das verwegene „Greater than the sun“. Als Einführung in den anspruchsvollen Stoff dient die erste Single „Ritual Noise“. Sie bündelt Covenants typische Club-Qualitäten zwischen EBM, Pop und Dance und dient somit als Öffner für die weiteren Stücke, zu denen man weniger leicht Zugang findet. Covenant handeln nicht mit dem Offensichtlichen, ihre Musik dringt tiefer. Um es mit einem älteren Text der Band zu sagen: “Like diamonds in the ground we are waiting to be found.” So wird „Skyshaper“ im Laufe der Zeit sein Punktekonto noch anwachsen lassen.

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Power Of Voice

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