Er ist daaaaaaaa:
Es gibt nur einen Fußballgott, und Mohamed ist sein Prophet.
Niels 23 - 18. Jan, 23:41
Das war knapp: New Order planten laut "The Sun", mit dem angeblichen Fußballer David Beckham ein Stück namens "World in motion" aufzunehmen und zur WM zu veröffentlichen.
Dieser unsägliche Beitrag zu einem immer mehr nervtötenden Ereignis bleibt uns glücklicherweise erspart - der englische Fußballverband legte sein Veto ein.
Und so macht jeder weiter das, was er am besten kann. New Order bleiben bei der Musik und der angebliche Fußballer macht weiter Parfüm-Werbung.
Habt Ihr auch ein Fußball-Sitzkissen zum Aufblasen als Beigabe zu Eurem Waschmittel bekommen – oder Malfarben beim Deo? Dann seid Ihr schon mitten in der Schönen Neuen Fußballwelt angekommen.
Was sich Marketingmenschen unter Fußball für das 21. Jahrhundert vorstellen, kann man auch öffentlich besichtigen – im Freilichtmuseum BayArena in Leverkusen.
Auf die Sterilität des örtlichen Pharmakonzerns ist bekanntermaßen Verlass – und da es ein Werksverein ist, hat man das antiseptische Konzept auch gleich auf die Fußballabteilung übertragen.
Bei der Ankunft präsentiert sich das Stadion sehr familiär – was nicht nur an den Schildern „Family Street“ über den Eingängen liegt. Alles sehr entspannt, anderthalb Stunden vor Anpfiff ist von kein Gedränge keine Spur. Warum das so ist, wird uns später klar.
Die Vorderfront der Arena wird von der McDonald’s-Filiale beherrscht, die sich auf dem Stadiongelände befindet. Unter der Woche fährt man auf dem Weg zum Autoschalter direkt an der Gegengeraden entlang.
Da unsere Hoffnungen gering sind, daß es hier einen McBratwurst mit ordentlich Senfsoße gibt, tappern wir zur einzigen Versorgungsmöglichkeit für derart altertümliche Bedürfnisse – ein einsamer Stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Im Stadion kann man dafür Pizza und Eis kaufen – oder sich an einem umfunktionierten Autoschalter vom Stadioninneren aus mit traditionellen Burger-Spezialitäten versorgen, somit die piefige Fußballatmosphäre außen vor lassen und sich stattdessen stylish auf den Times Square nach New York träumen.
Als wir den Innenraum betreten, ist dieser praktisch leer – bis auf die Mainzer Fans. Der Gästebereich bildet den einzigen Stehblock des Stadions. Der Rest ist mit grünen Sitzschalen (den Vereinsfarben von Aspirin) ausgestattet. Hinter einem Tor verstecken sich drei Dutzend „Leverkusen Ultras“ mit ihrem Transparent. Die Sitztribüne hinter ihnen ist – wie die anderen – quasi leer. Das Stadion ist zwar ausverkauft – aber nur von der 10. bis zur 80. Minute. Hier wird das Beamtentum noch gepflegt – später kommen, früher gehen.
Den „Ultras“ gegenüber liegt eine Tribüne mit ca. 5 Sitzreihen – darüber befindet eine verglaste Schaufensterfront – offenbar die VIP-Logen.
Die Videowand versorgt die Gäste und die wenigen Heimbesucher bis 15 Minuten vor Anpfiff brav mit Konsumhinweisen. Dann, als die Stimmung bereits überkocht, wird ein schnauzbärtiger „Stadionsprecher“ aus einer Kabine auf die Videowand geschaltet und liest die Aufstellungen vor. Das Rufen der Spielernamen fällt aus – es gibt draußen ja auch niemanden, der sie rufen könnte. Außer den Mainzern, denen damit das Vergnügen entgeht, 11 x mal Andrej Voronin hochleben zu lassen. Verdammt. Im Anschluß preist ein Leverkusen-Lied die ‚besten Fans der Liga’ – völlig zu recht, wie wir meinen. Schließlich wissen die, was sich in der Schönen Neuen Fußballwelt beim Fantriathlon gehört – Eintritt zahlen, Pizza kaufen, auf Kommando mit der Fahne winken. Der letztgenannten Pflicht kommen sie dann auch schweigend beim Einlauf der Mannschaften nach. Macht aber nichts – die Titelmelodie von Star Wars hätte sie sowieso übertönt.
Kurz nach Anpfiff ist das Stadion schließlich voll – jedenfalls wird uns das durch Füllung der Sitzschalen suggeriert. Tatsächlich aber hegen wir den Verdacht, daß alle Zuschauer nur aufgemalt sind, denn Anfeuerung findet praktisch nicht statt. Den Mainzern ist es recht, da sie damit das Stimmungskommando im Stadion kampflos erhalten – sie geben aber trotzdem über die ganze Spieldauer eine gute Vorstellung.
Ich male mir aus, wie demütigend es für einen wirklich engagierten Leverkusen-Fan sein muß, daß bei jedem Heimspiel die 10% Gästefans lauter sind als das eigene Publikum. Vermutlich ist dieser – immer mehr theoretisch werdende – Fan als einziger froh, wenn das andere Werksteam aus Wolfsburg zu Besuch kommt. Dann gibt es wenigstens keine Gästefans, die einen niedersingen. Hat der Betriebsrat so ausgehandelt.
Zur Halbzeit machen sich die Leverkusener Fans dann doch mit einem „gellenden“ Pfeifkonzert bemerkbar. Das Spiel hat den zahlenden Gästen nicht gefallen. Bayer spielt auch weiter schlecht – trotz der herzlichen Aufmunterung durch die besten Fans der Liga.
Nach dem 0:2 wird dann doch noch ein traditioneller Fangesang ausgepackt: „So ein Tag, so wunderschön wie heute“. So klingt es eben, wenn der Kunde gezahlt hat und nicht zufrieden ist. Das ist Fußball, das sind große Emotionen. Um nicht ins große Gedränge zu kommen, gehen die Bayer-Fans vorsichtshalber schon mal gestaffelt nach Hause und verpassen noch den Anschlusstreffer.
Wir gehen nach 90 Minuten schließlich gutgelaunt und mit drei Punkten nach Hause. Nicht dass wir uns mißverstehen: Das war mit Sicherheit die bisher entspannteste Auswärtsfahrt, alle waren sehr freundlich, höflich, es gab keine Staus und wir kommen gerne wieder.
Aber für ein bißchen mehr Fußballatmosphäre (und Bratwurst) hätte ich auch ein paar Pöbeleien in der Family Street in Kauf genommen.
Niels 23 - 20. Mär, 10:54
Manuel Friedrich wurde als erster Mainzer Spieler in die Nationalmannschaft berufen. Sehen wir mal von Stinkstiefel Hanno Balitsch ab. Der hat aber auch nur 1 Länderspiel gemacht und war nur eine halbe Saison bei uns. Zum Glück. Ihm war's in Mainz zu friedlich. Keine Presse, die nach drei sieglosen Spielen den Kopf des Trainers fordert. Kein Trainer, den man siezen muß. Keine Fans, die die Mannschaft gnadenlos auspfeifen. Ganz ehrlich - es ist super, Mainz-Fan zu sein. Wir haben keine Tradition (und das seit 1905) - und deshalb dürfen wir uns auch über Kleinigkeiten freuen. Zum Beispiel, wenn der erste Spieler in die Nationalmannschaft berufen wird.
Niels 23 - 15. Mär, 13:26
Kennt überhaupt jemand der jemand kennt der Tickets für die WM bekommen hat?
Ich kenn keinen, und das neue Verfahren ist auch bescheuert. Da wähl ich Karten aus, freu mich soweit gekommen zu sein, und dann schickt mich das System in ein Warteraum... Nach 30 Minuten warten kommt die Meldung das die ausgewählten Karten schon weg sind. Toll, ich freu mich...
Andy Froese - 17. Feb, 11:48
Andy Froese - 10. Feb, 14:04
Die Liga läuft wieder - für uns wirds also auch höchste Zeit, unsere mehr oder weniger feinsinnigen Streitgespräche wieder aufzunehmen. Nein, hat mit Musik nichts zu tun. Ja, muß trotzdem sein. So sind wir halt. Traditionslos seit 1905, sag ich da nur.